NCM Moscow: Erfahrungsbericht, Komponentenbewertung und Langzeittest
#5
Nach jetzt knapp 2.900 km und ziemlich genau 66.000 hm in den Wäldern des Siegerlands sind die Beläge der VR-Bremse fertig. Was mich daran erinnert, ein kurzes Zwischenfazit zu ziehen.

Fangen wir bei den Bremsen an. Die Auriga eComp sind standfest, gut dosierbar, zuverlässig und – wie v.g. Wert deutlich macht – mit dem Originalbelag überraschend langlebig. Hinten ist noch viel Fleisch drauf, aber da neigt sie etwas zum Quietschen.

Was die Smart Sam angeht, so ist die größte Enttäuschung die, dass sie immer noch aussehen wie neu und deshalb die bereit liegenden Nobby Nic (für's VR) und Fat Albert (HR) nach wie vor warten müssen. Ansonsten will es mir einfach nicht gelingen, den viel gescholtenen Allrounder schlecht zu finden, bis jetzt hat er mich noch in keiner Situation im Stich gelassen.

Die Schaltung funktioniert, aber immer, wenn ich mit dem Fischer (Deore) oder meinen alten MTBs (alle XT) fahre, merke ich, was eine Acera alles nicht kann. Ein Wechsel wird dennoch nicht stattfinden, da die Defizite in einem mehr als tolerierbaren Rahmen liegen. Wenn, dann würde ich die gesamte Gruppe tauschen, was eine Investition von günstigstenfalls 250-300 € bedeutet. Für was genau? Um auch beim Steilanstieg hochschalten zu können, ohne dass es kracht? Sorry, den richtigen Gang wähle ich vorher. Um insgesamt sämiger durchzuschalten? Da passt dann das Preis-/Leistungsverhältnis wirklich nicht mehr.

Mit Sonderzubehör war ich bislang eher sparsam, ich nutze das Bike zum fahren und nicht als Weihnachtsbaum. Einen Spritzschutz musste ich jetzt zähneknirschend anschrauben, der sieht immer so furchtbar piefig aus, aber ohne komme ich halt nachhause wie der Verlierer beim Schlammcatchen. Eine echt gute Investition war die Alarmanlage-/Klingel-/Rücklicht-Kombi, die ich gleich noch 5x dazu gekauft habe: sie hängt jetzt an allen meinen Bikes. Scheinwerfer habe ich schon fast ein Dutzend gekauft, wenn ich weiß, welcher auf Dauer am besten ist, werde ich berichten. Das Christl ist auch dabei, aber noch nicht montiert (was u.a. auch mit der Federgabel zu tun hat, s.u.). Bereits im Sommer habe ich mir eine Federsattelstütze (Suntour NCX-SP12) gegönnt, aber nie verbaut, weil Schaft zu dünn (27,2 mm) und Feder zu hart (über 70 kg) und dem Reduzierstück mag ich nicht trauen; werde das Ding verkaufen oder 15 Jahre liegen lassen. Gut investiert war die (farblich passende) Lenkervorbaustange, an der ich das Navi/Handyhalterung und Zusatzlampen befestigen kann, eine Spielerei die blauen Alu-Ventilkappen. Es folgen noch ein Paar ordentliche Pedale und irgendwann ein breiterer Lenker.

Die Seriengabel (Suntour XCM 30) ist nicht ganz so schlecht wie manchmal dargestellt, trotzdem habe ich eine Rock Shox Recon Silver RL gekauft, die nun geduldig auf den Einbau wartet. Ich werde das im Rahmen der nächsten Inspektion veranlassen, wenn die Reifen und die Beläge hinten auch gewechselt werden müssen.

Ganz wesentlich für einen Vergleich bzw. eine Kaufempfehlung ist immer das persönliche Einsatzgebiet. Klar sollte sein: Ein Mountainbike in der Gewichtsklasse des Moscow ist kein Stumpjumper und fühlt sich auf Singletrails und Wurzelpfaden äußerst unwohl. Für ausgedehnte Touren ist es jedoch ideal – bis jetzt hat mein Hintern noch stets vor dem Akku aufgegeben. Meistens fahre ich etwas über 70 km, aber auch Touren von über 100 km bei fast 3.500 hm, stets auf Wald- und Feldwegen.

Wirklich nervig ist nach wie vor das Ansprechverhalten des Motors mit dem C7-Display. Man kann es, zumindest meistens, einigermaßen antizipieren und dadurch abmildern, aber insbesondere bei Anstiegen unmittelbar nach Abfahrten tritt man schlimmstenfalls in Beton oder muss gar anhalten, weil der Motor sich weigert, auch nur einen Newtonmeter ans Ritzel zu geben. Ebenfalls suboptimal, dass bei PAS1 auch noch bei 15 km/h Schub aufgebaut wird.

Vor dem Hintergrund der sonstigen Qualitäten ist die Programmierung des C7 dennoch eine Petitesse, insgesamt bin ich mit dem Bike rundum zufrieden. Dabei möchte ich nicht versäumen, zu erwähnen, dass ich bisher noch jedem (!) MM-Fahrer um die Ohren gefahren bin, und hier im Siegerland stromern genug herum, die mal die Verkäuferloblieder in der Praxis erleben wollen und sich nach der Begegnung mit meinem Moscow fragen, wofür genau sie die 2- bis 4-Tausend Euro Mehr denn nun genau ausgegeben haben.

Ermüdungserscheinungen nach knapp 3.000 km im Gelände kann ich noch nicht feststellen. So bin ich gespannt auf die weitere Performance, auch was die Material- und Verarbeitungsqualität angeht. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das Moscow plus uneingeschränkt empfehlen.
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Moscow+ 29" / 13.744 km (nur offroad)
Moscow +29" / 4.115 km
Moscow 36V 29" / 6.362 km

Mondraker Crafty XR | Cube Stereo Hybrid Pro
TurboAnt Thunder T1 | Mondraker Factor XR
Stevens E-Pordoi | Husqvarna MC8 | Diavelo e525m






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RE: NCM Moscow: Erfahrungsbericht, Komponentenbewertung und Langzeittest - von Fullface - 28-11-2018, 19:07

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