NCM Moscow: Erfahrungsbericht, Komponentenbewertung und Langzeittest
#18
Ebenfalls danke für den ausführlichen Bericht.
Er hat mich auch dazu bewogen, das NCM Moscow Plus zu kaufen.

Ich bin mit den Bike zufrieden.

Alllerdings gibt es auch Kritikpunkte, allerdings ohne dass ich einen Vergleich mit anderen Bike ziehen könnte. Das NCM ist mein erstes E-Bike, ich bin noch kein anderes gefahren.

Gekauft habe ich es für meine Ehefrau, damit ich mit ihr Touren machen kann. Ich fahre viel Fahrrad und mag mir kein E-Bike kaufen, weil ich glaube, dann an Fitness einzubüßen. Ich schaffe auch ohne Motor 100 km Touren durch den Wald, berghoch, bergrunter. Bin einmal sogar einmal 180 km an einem Tag gefahren.

Das Problem der Bikes ist die Reichweite. Heute habe ich meine erste Tour mit dem Bike gemacht, es wurden 90 km. Ich habe die Unterstützung auf "Normal" gestellt, allerdings durchweg PAS 6 gewählt, also die höchste Stufe, damit das Rad mich am Berg auf 25 km/h beschleunigt. Ich wollte schnell sein. War ich auch, denn ich habe die 90 km in 4 Stunden gesschafft. Nach 70 km war dann leider der Akku leer, obwohl ich kräftig mitgetreten habe und auf der Geraden ohnehin ca. 35 km/h fahre, wo längst nicht mehr unterstützt wird. Nur am Berg habe ich Unterstützung eingefordert. Deswegen fand ich die 70 km enttäuschend. Ich hatte gehofft, eher 100 km oder mehr zu schaffen, denn dar Hersteller wirbt ja mit seinen fast 750 Wh. Die meisten E-Bikes haben nur 500 Wh Kapazität. Am Berg gibt es immer wieder "Unterstützungslücken". Fährt man beispielsweise aus einer Abfahrt mit 40 km/h in einen Berg, so sinkt die Geschwindigkeit auch bei PAS 6 oft deutlich unter 20 km/h, bis die Unterstützung kommt. Das kostet unnötig Geschwindigkeit. Ich hätte mir gewünscht, dass die Unterstützung sofort einsetzt, wenn das Rad unter 25 km/h sinkt. Ist aber nicht so. Ich denke, die Programmierung des Kontrollers C7 könnte man in dieser Hinsicht noch optimieren.

Bei richtig steilen Bergen hat das Bike nicht genügend Kraft, es unterstützt zwar, aber zu wenig. Vielleicht liegt das an der niedrigen Drehzahl des Motors. Wer nicht sportlich ist, kommt richtig steile Berge auch mit diesem Bike nicht hoch. Ich spreche hier von Bergen, die ich mit meinem "Muskelbike" noch hochfahren kann, wenn auch im kleinsten Gang und mit ordentlich Kraft. Der Mittelmoto hat ja kein Gegtriebe und bewegt sich ganz langsam, wenn man langsam einen Berg hochfährt. Ich glaube, dass der Mittelmotor extreme Steigungen besser bewältigt, weil er ja die Übersetzung des Fahrrades nutzen und somit auch mehr Kraft entfalten kann.

Sonst gibt es aber wenig zu meckern. Die Gangschaltung hakt manchmal etwas, das kenne ich von meinem MTB mit Deore-Umwerfen nicht. Die Umwerfer sind halt nur mittlere Qualität. Das ist aber insofern nicht so tragisch, weil man ja nicht unter Belastung schalten muss. Das ist der große Nachteil des Mittelmotors. Hier schaltet man bei Motorunterstützung unter Last, da müssen Umwerfer und Kette schon einiges verkraften und zwangsläufig höherwertig sein. Bei einem Hinterradmotor müssen die Kompenten nicht so hochwertig sein, weil die Belastungen viel kleiner sind.

Es gibt noch eine Gefahr, auf die man sich vorbereiten sollte bei diesem Bike. Hat man PAS 6 gewählt und setzt die Unterstützung gerade ein einer scharfen Kurfenfahrt ein. so wird das Rad möglichweise so stark angeschoben, dass das Vorderrad seitlich wegrutscht. Das ist mir ein paar Mal passiert und ich konnte die Situation durch Bremsen retten. Allerdings wird ein ungeübter Fahrer wahrscheinlich dann stürzen. Das passiert bei "Muskelbikes" nicht.

Mir wurde aber klar, dass ich eher kein E-Bike möchte, solange ich noch fit bin. Es ist zwar am Berg angenehm, hat aber dafür in der Ebene und bergrunter nur Nachteile. Das hebt sich auf. Ich denke sogar, dass ich mit meinem "Muskelbike" schneller bin, wenn nicht allzuviele Steigungen in der Tour sind. Für lange Strecken sind die Bikes ohnehin nicht geeignet, da müsste man einen zweiten Akku mitnehmen. Man sollte auch etwas ehrlicher mit den Angaben der Reichweite solcher Bikes ein. NCM verspricht 80-120 km. Glaube ich nicht.

Fährt man ohne Unterstützung, ist das Bike ziemlich klobig aufgrund seines hohen Gewichtes. Es beschleunigt langsam und man merkt am Berg einfach unangenehm die 12 kg Mehrgewicht.

Trotzdem kann ich das Bike empfehlen für weniger sportliche Fahrer. Für die wird es ein großer Gewinn an Freiheit sein.
Für sportliche Biker sind E-Bikes generell eher nicht geeignet, zumindest nicht die 25 km/h Versionen.
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  • Christtcwhm, LCSnake, sturzflug11, wobbel


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RE: NCM Moscow: Erfahrungsbericht, Komponentenbewertung und Langzeittest - von BGPONE - 01-06-2019, 22:28

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