Hydraulische Scheibenbremse Bremsleitung anpassen
#1
Hallo allerseits

Nachdem ich nun mein NCM Paris hinten trotz fehlender Bremssattelbefestigung mit einer Scheibenbremse ausgerüstet habe sollte nun das Projekt mit einer hydraulischen Scheibenbremse von Tektro
gekrönt werden.
Probleme: 
Bremsleitungen zu kurz
Fehlender Motorabschalter

Das erfreuliche zuerst: Den Motorabschalter braucht mE keiner - und dabei hatte ich mir für teures Geld extra den Magura Bremsschalter mit HIGO-Stecker gekauft, der schon mal nicht an JULET paßt.

Die Verlängerung der Bremsleitung und das anschließende Entlüften erfordert besondere Zuwendung:

Mein Versuch war erst einmal ein Fiasko, 

Genau nach Youtube-Anleitung

Wurden erst mal die End-Insert-Stücke mit dem Hammer verbeult.
dann 
Mit dem original bleeding kit von Tektro rutschten die Schläuche ständig von Spritze und den Nippeln der Entlüftungsschrauben - ein Entlüften der Bremsanlage war damit nicht möglich. Schließlich 
war auch das mitgelieferte Mineralöl aufgebraucht und da DOT angeblich ungeeignet ist so wurde in meiner Verzweiflung Mutti's Salat-Rapsöl zum Einsatz gebracht.
Bei den ersten Bremsversuchen kam es zu einem schlagartigen Druckverlust da ich die Oliven (Stopfbuchsen) verkehrt herum eingebaut hatte und die Oliven nicht sauber auf die Leitungen gepresst wurden.

Besser soo machen:

Benötigtes/empfohlenes Wekzeug: Bremsleitungsschlüssel 8, Schlauchschneider, Einpresswerkzeug für Insert, bleeding set tektro + geeignete Schläuche - Muttis Salat-Öl

[Bild: Zutaten.jpg]

Sinnvolles Werkzeug




Bremsschlauch (Meterware) korrekt mit Schlauchschneider waagrecht und verformungsfrei ablängen.
Bremsleitung durch Rahmenösen fädeln
Dann Schraube, Olive (Einbaulage! - konisches Ende zur Schraube) und Insert einbringen.


[Bild: Armierung_Bremsleitung.jpg]

Korrekte Armierung (nach Verpressung) Konische Seite der Olive zur Schraube rechtwinkliges zum Insert






> Einpressen des needle inserts (Endstück) mit Spezialwerkzeug oder evtl vorhandenem Bremsleitungsbördelgerät mit dem Hammer wie empfohlen wird das empfindliche Messinginsert sicher ruiniert.
Einschrauben der so armierten Leitung in Bremssattel und Bremsgriff. Hierzu die originale Einschraublänge als Referenz verwenden. Zur Verpressung der Olive wird relativ viel Kraft benötigt.
Anschließend empfehle ich, die Leitung wieder herauszuschrauben und sich von der korrekten Verpressung der Olive und des Inserts zu überzeugen.

Dann gehts an s Entlüften:
Spritze mit aufgesetzem Schlauch und Nippelventil blasenfrei befüllen
Am Bremssattel (Torx 15) Entlüftungsschraube herausdrehen und Nippelschraube mit aufgesetzer Spritze hineinschrauben
dann Bremsgriff waagrecht stellen und Entlüftungsschraube (Torx 15) herausdrehen Nippelschraube eindrehen und Schlauch und Auffangbehältnis aufsetzen
Bremsflüssigkeit über die Spritze am Bremssattel zuführen bis keine Bläschen mehr am Bremsgriff zu sehen sind. 
(Gggf Bremsgriff ganz leicht mehrfach betätigen)
Nippelschraube am Bremshebel entfernen und nochmal über die Spritze Bremsflüssigkeit nachgeben bis das Schraubenloch randvoll gefüllt ist. Verschlußschraube eindrehen.
Dann am Bremssattel Nippelschraube mit aufgestecktem Schlauch und Spritze entfernen, Schraubloch sofort mit Finger abdichten und Verschlußschraube eindrehen.

Dann Bremsdruck kontrollieren und Verschraubungen an Bremshebel und Bremssattel auf Leckagen prüfen.
Falls das Gefühl schwammig ist - erneut entlüften.

Dann Helm auf, Protektoren an und ein paar ordentliche Vollbremsungen.
Leider schaffe ich es bei alleiniger Betätigung der Hinterbremse nicht das 20 Zoll-Rad zum blockieren zu bringen. In Kombination blockieren natürlich beide Räder wenn man es dartauf anlegt.

Anschließend noch ein paar Fotos. 
Hier sieht man was bei falscher Einbaulage der Olive passiert. Die Olive wurde übers Insert hinausgeschoben und dichtet tückischerweise erst mal den Bremsschlauch ab. Bei hartem Bremsmanöver kommt es zu einem schlagartigen Druckverlust und Komplettausfall der Bremse.


[Bild: Olive_falsch_verpre_t.jpg]

Olive falsch montiert und über Insert hinausgeschoben

[Bild: Verbeultes_Insert.jpg]

Insert verbeult




Falls jemand Erfahrungen oder Meinungen zu Salatöl statt Mineralöl hat - so laßt es mich wissen. 

[Bild: Hydraulik_l.jpg]

Mit Vitamin E Hautverträglich billig und ungiftig :-)
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  • chris, LCSnake, ThunderTiger
#2
(19-06-2018, 00:13)DieWolf schrieb: Falls jemand Erfahrungen oder Meinungen zu Salatöl statt Mineralöl hat - so laßt es mich wissen. 

Zweifel immer noch, ob Du das ernst meinst Confused 
Ich hätte da jedenfalls ein ganz blödes Gefühl bei, wenn ich bei 60 voll in die Bremse greife....
Fat guys need Fatbikes
[-] Die folgenden 2 Benutzer sagen Danke zu apple65 für diesen Beitrag:
  • LCSnake, ThunderTiger
#3
(19-06-2018, 08:03)apple65 schrieb:
(19-06-2018, 00:13)DieWolf schrieb: Falls jemand Erfahrungen oder Meinungen zu Salatöl statt Mineralöl hat - so laßt es mich wissen. 

Zweifel immer noch, ob Du das ernst meinst Confused 
Ich hätte da jedenfalls ein ganz blödes Gefühl bei, wenn ich bei 60 voll in die Bremse greife....

Mal ganz davon ab , das es ranzig werden dürfte ^^
#4
stinken wär ja egal, aber die Viskosität verändert sich ja auch...., von den Dichtungen in der Bremse mal ganz abgesehen....
Ich sag nur Biodiesel....
 ex:NCM Moscow 36/48V, Rockshox TK30 Gold, 27,5, C6, Suntour Sattelstütze und Doppelbremsabschalter
Ex FAT black
Stromer ST1X
#5
Hat hier jemand tatsächlich Erfahrung oder gibt es nur Gefühle mit Rapsöl ?

Das Zeug ist inkompressibel und temperaturbeständig, chemisch deutlich weniger aggressiv als Tektro's Mineralöl oder gar DOT (man kann es sogar gefahrlos essen)
Daher keine Gefahr für die Dichtungen. Das Problem mit Bio-Ethanol sind schließlich auch nicht die Dichtungen sondern der Verbrennungsvorgang.

Auch viele Motorsägenbesitzer verwenden zT seit Jahren Rapsöl statt Mineralöl (soweit zu den Schmiereigenschaften an den Bremskolben)


Probleme bei Rapsöl  sehe ich eher langfristig bei Alterung und Änderung der Viskosität durch das 'Ranzigwerden'

Hierbei handelt es sich um einen Oxidationsprozess der durch Licht und Sauerstoff begünstigt wird.

Nun ist das Rapsöl im Bremssystem lichtgeschützt und  auch vor Luft geschützt.

Rapsöl ist bei Mutti typischerweise mindestens 1 Jahr lang haltbar.

Meine Meinung (von der ich mich durch fundierte Argumente gerne abbringen lasse) 

Raps-Öl ist als Ersatz für Mineralöl in hydraulischen Bremssystemen bis zu einem Jahr problemlos verwendbar.

Ich werde also das 1 l Gebinde Mineralöl das ich bestellt habe erst mal ein Jahr ruhen lassen.

:-)
#6
...

da halte ich mich lieber an den Vorgaben
des Herstellers.

"Rapsöl" kommt mir nicht in die
Leitung.
Davon mal abgesehen, nach einem Jahr wieder alles säubern und neu zu
befüllen
...meine Bremsleitungen habe ich bisher noch NIE komplett befüllen müssen...

Das ist für mich gespart am falschen Ende.

Wie hat es hier mal jemand sehr treffend formuliert:

Ich bin nur dafür verantwortlich was ich schreibe, nicht dafür was ihr versteht.


Fatbikes:
Trek Farley, 
"Santa Cruz",
Canyon Dude / 
Bafang BBSHD.

FitiFito FT26.
e-Totem.
Vecokraft 
Ares M9.

NCM Prague (48V Umbau).
NCM Moscow 36V 
(48V Akku).








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  • apple65
#7
(19-06-2018, 09:17)DieWolf schrieb: Hat hier jemand tatsächlich Erfahrung oder gibt es nur Gefühle mit Rapsöl ?

Eigentlich hoffe ich ja, dass sich hier jetzt nicht so viele mit Erfahrungen melden...

Auch wenn's spießig klingt, wüsste ich nicht, warum ich ausgerechnet bei der Bremse solche Experimente machen sollte, zumal richtige Bremsflüssigkeit ja auch nicht die Welt kostet.
Kenne mich mit den ganzen Küchenölen nicht aus und weiß nur, dass mir mein Rumpsteak am besten mit Olivenöl schmeckt...vielleicht sollte ich es mal mit Bremsflüssigkeit probieren... Biggrin ... und vertraue deshalb weiter meinem Gefühl.
Fat guys need Fatbikes
#8
ich weiss für eine Fahrradbremse nicht soooo interesant, aber
Wassergehalt spielt natürlich auch mit... Dampfblasen in der Bremse machen auch keinen Spass
 ex:NCM Moscow 36/48V, Rockshox TK30 Gold, 27,5, C6, Suntour Sattelstütze und Doppelbremsabschalter
Ex FAT black
Stromer ST1X
#9
Ich empfehle nun auch nicht generell den Einsatz von Rapsöl statt des vorgesehenen Mineral-Öls.
Und hygroskopisch dh Wasser und somit auch luftanziehend ist zwar die DOT Bremsflüssigkeit - nicht aber Raps-Öl.
Aber am Sonntag da gibt es zB kein Spezialmineralöl - und wenn man bei der Pause auf der Almhütte bemerkt, daß die Bremse leckt dann hat die Wirtin eher Rapsöl als Bremsflüssigkeit in der Küche.

Es sind auch schon Flugzeuge bei denen sich wegen einer Leckage im Hydrauliksystem das Fahrwerk nicht mehr ausfahren ließ mit ketchup sicher gelandet.

Und wer seine Bremsleitungen noch nie komplett befüllen mußte der hat einfach bislang zu wenig gebastelt. Außerdem gibt es für viele Bremsen eine Herstellerempfehlung das Hydrauliköl nach 3-5 Jahren komplett zu wechseln
#10
(19-06-2018, 11:38)DieWolf schrieb: Aber am Sonntag da gibt es zB kein Spezialmineralöl - und wenn man bei der Pause auf der Almhütte bemerkt, daß die Bremse leckt dann hat die Wirtin eher Rapsöl als Bremsflüssigkeit in der Küche.

Dann hat man doch eh' verloren, weil die Wirtin i.d.R. kein Rapsölentlüftungsgerät haben wird...und auch keines für Bremsflüssigkeit.
Fat guys need Fatbikes


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