Sattelbruch NCM
#11
Natürlich belastet eine Parallelogramm Sattelstütze mehr, durch das Federn nach hinten wird die Hebelkraft größer, wie die Skizze auch sehr schön veranschaulicht. Das ist einfachste Physik. Das heißt natürlich nicht, dass eine senkrechte Stütze den Rahmen gar nicht mehr belastet, da zumindest bei dem Venice immer eine Hebelkraft durch das Rohr auf den Rahmen wirkt, da die Stellung eben nicht ganz senkrecht ist. Auch das zeigt die Skizze.
#12
Das war mir soweit auch klar.
Durch meine Formulierung "senkrecht ins Sattelrohr einleiten" nur scheinbar leider etwas missverständlich ausgedrückt.
Sorry dafür.
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  • chris
#13
(04-05-2019, 19:49)LCSnake schrieb:
(04-05-2019, 16:02)gerhard23 schrieb:
(04-05-2019, 13:34)LCSnake schrieb: Alternativ halt eine gefederte Sattelstütze die senkrecht federt und die Kräfte dem entsprechend senkrecht in den Rahmen abgibt.


Das würde nur dann stimmen, wenn das Sattelrohr genau senkrecht stehen würde. Bedingt durch die Schrägstellung des Sattelrohrs teilt sich das Gewicht des Fahrers FG in eine senkrechte und in eine waagrechte Kraftkomponente auf, FN und FW. Die senkrechte Komponente ist mech. eher unkritisch.
Steht das Sattelrohr um z.B. 20° im Winkel zur Senkrechten und das Fahrergewicht würde 100kg betragen, wäre der Anteil der waagrechten Kraft, mit der die Sattelstütze gegen das Sattelrohr drückt, 335N. Bei 30° schon 490N.

What ever , ich bin weg von den gefederten Sattelstützen Biggrin .
Für mich persönlich macht eine versenkbare halt mehr Sinn.
Trotzdem belastet die Suntour oder baugleiche Federsattelstützen die Komponenten wie Sattel und Sattelrohr mehr als eine ungefederte.
Das behaupte ich jetzt einfach mal aus meiner persönlichen Erfahrung heraus.
Ich würde mich aber auch sehr über eine physikalisch korrekte Berechnung meiner Behauptung oder der Widerlegung der selbigen deinerseits freuen.
Ich bleibe aber dabei, das eine senkrecht gefederte Sattelstütze (und das war die Kernaussage) die ihre Kraft entsprechend der Neigung des Sattelrohrs auf den Rahmen überträgt selbigen und auch den Sattel weniger belastet als eine Parallelogramm Sattelstütze.
Und nun ist der Ing. gefragt Dafuer

@LCSnake ich habe gewusst Dich damit aus der Reserve zu locken. Deine Frage ist berechtigt. Bei der z.B. Parellogramm Sattelstütze ist der Sattel weiter nach hinten positioniert, als an einer normalen Sattelstütze. Bedeutet die Querkraft oder die Hebelwirkung auf das Sattelrohr ist größer. Wenn Du anhand meiner Skizze gedanklich die Sattelstütze bis zum Anschlagpunkt weiter herausziehen würdest, würde sich folgender Effekt einstellen. Die Hebelwirkung würde größer werden, die Fläche im Sattelrohr, um die Hebelkraft aufzunehmen, würde sich verringern. Die physikalische Berechnung eines Fahrradrahmens hinsichtlich Statik und Dynamik ist ein komplexes Thema. Hier spielen Zug-, Druckkräfte, Biegung, Material und Konstruktion des Rahmens eine Rolle. In der Praxis lässt sich das nicht mal eben am Schreibtisch berechnen. Anhand der bekannten Daten wird eine Annahme berechnet. Anschliessend wird das komplette Bauteil, hier der Rahmen, durch angebrachte Sensoren, z.B. Beschleunigungssensoren, überprüft, ob man mit der Annahme richtig lag. Falls nicht, aufgrund der Messergebnisse Korrektur der Berechnung und erneuter Praxis-Langzeittest. So läuft Ing. Arbeit meistens mühselig ab.

Zumindest für das Sattelrohr habe ich Dir das Verhältnis Gewichtskraft zu Normalkraft zu Querkraft anhand eines Zahlenbeispiels liefern können.

Nebenbei. Wie jeder Hersteller muss auch Suntour seine Parellogramm Sattelstütze einer Produktüberprüfung unterziehen, um die Freigabe für den Einbau in einem Rad zu erhalten.
Beste Grüße
Gerhard



























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  • LCSnake, Lute, ThunderTiger
#14
Ich würde mal bezweifeln, dass gefederte Sattelstützen den Verschleiß am Sattel erhöhen. Das ist doch gerade der Witz an der Federung, dass sie harte Stöße abdämpft. Was die Wirbelsäule schont, kann für den Sattel nicht schlecht sein. Dodgy
#15
(05-05-2019, 06:54)sturzflug11 schrieb: Ich würde mal bezweifeln, dass gefederte Sattelstützen den Verschleiß am Sattel erhöhen. Das ist doch gerade der Witz an der Federung, dass sie harte Stöße abdämpft. Was die Wirbelsäule schont, kann für den Sattel nicht schlecht sein. Dodgy

Öhhh... nööö! Smile

Die Energiemenge (hier verursacht durch Stöße) ist immer die gleiche. Sie wird lediglich anders absorbiert, also umgewandelt. Die Stellen, an denen Kraft einwirkt, verändern sich, wenn man in das bestehende System eingreift. Im ungünstigsten Fall kann Kraft dort einwirken, wo sie der Konstrukteur nicht erwartet hat; dort wird dann das Material über Gebühr beansprucht und kann nachgeben.

Soviel nur ganz generell. Im vorliegenden Fall würde ich natürlich auch nicht darauf wetten, dass die Sattelstütze ursächlich war, es kann sich um einen "ganz normalen" Ermüdungsbruch handeln, wie ihn auch @LCSnake schon ins Spiel gebracht hat, oder eine Belastungsspitze, auf die hier noch gar keiner gekommen ist. Ich selbst hatte den Hinweis auf den erfolgten Umbau (und dessen mögliche Folgen) hauptsächlich deshalb gebracht, weil mir die Kritik am Seriensattel gerade angesichts dessen als zu kurz gesprungen erschien.
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Moscow +29" / 4.115 km
Moscow 36V 29" / 6.362 km

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#16
(05-05-2019, 11:21)Fullface schrieb:
(05-05-2019, 06:54)sturzflug11 schrieb: Ich würde mal bezweifeln, dass gefederte Sattelstützen den Verschleiß am Sattel erhöhen. Das ist doch gerade der Witz an der Federung, dass sie harte Stöße abdämpft. Was die Wirbelsäule schont, kann für den Sattel nicht schlecht sein. Dodgy

Öhhh... nööö! Smile
Ich habe mich vielleicht etwas salopp ausgedrückt. Die Federung nimmt die Stöße auf und die Dämpfung sorgt dafür, dass die Feder die Energie nicht wieder in Gegenrichtung abgibt. Die Energie geht natürlich nicht verloren (habe ich auch nicht behauptet), sondern wird dabei umgewandelt in Bewegungsenergie oder Wärme.
Ändert aber nichts daran, dass es den Verschleiß hinter dem Feder/Dämpfungssystem (Sattel/Rücken/verlängerter Rücken) verringern sollte.
Ob das ganze einen höheren Verschleiß am Rahmen bewirken kann, würde ich imho auch noch bezweifeln, zwar wird beim Parallelogramm der Hebel etwas länger, aber eine große Menge Energie wird auch hier vom Feder/Dämpfungssystem geschluckt (umgewandelt Wink ).
#17
Hallo,
Die Teloskop ist der klare Gewinner.
Die Last wird ja von der Feder im Sattelrohr aufgenommen.
Beim Einfedern wird noch dazu die Auszugshöhe vom Sattelrohr reduziert.
Die Belastbarkeit von Rohren in längsrichtung ist ja "unendlich".

Die Paralello ist ja schon statisch "bedenklich".
Besonders in verbindung mit offset Sattelkloben + den Sattel weit nach hinten raus.
Das muss doch materialermündend wirken, wenn im Moment der Belastung noch der Hebel von der Stütze dazukommt.
Schlimmer sind nur noch diese freitragenden Sattelrohrgepäckträger...


mfg Martin
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  • Christtcwhm, gerhard23, LCSnake, Lute
#18
Ich muss jetzt als Klugscheisser   Wink  ( sprich Maschinenbau-Ingenieur in der Entwicklung )  jetzt auch mal meinen Senf zu dieser  Diskussion dazu geben.

Den Sattelbruch würde ich in die Kategorie Ermüdungsbruch oder Materialfehler einstufen.
Ist SEHR ärgerlich , aber es kommt leider vor.
Die Sattelstütze hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun.

Bitte immer bedenken :
Parallelogram-Stützen wie von Canecreek und Suntour gibt es schon seit 20 Jahren oder länger.
Würde die Belastung für den Sattel oder den  Rahmen durch diese Stützen steigen, so hätten die Hersteller mit Sicherheit schon längst reagiert und aus Versicherungsgründen Warnungen ausgesprochen.
Besonders die Hersteller von extrem leichten Sportrahmen.
Dieses ist nicht geschehen, da die Parallelogramm-Stützen offensichtlich keinerlei Gefahr für die Bauteile darstellen.

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Ich selber fahre mit 93 kg seit geschätzten 20 Jahren an meinen 4 Rädern die Suntour.
Einen Rahmenbruch am Sattelrohr hatte ich tatsächlich ein einziges Mal (NCM Moscow) , der allerdings auf meine eigene Blödheit , nämlich eine zu kurze Reduzierhülse  zurückzuführen war.  (peinlich, peinlich ;-(  )
Seitdem fahre ich auch das NCM Moscow OHNE  Reduzierhüle und mit einer 400mm langen exakt passenden Suntour Parallelogramm-Stütze.
Das dürfte ewig halten.
Die Suntour reduziert die Stossbelastung auf den Rahmen enorm, und DAS ist entscheidend bezüglich der Festigkeit.
Die Suntour wippt dabei tatsächlich etwas nach hinten und erhöht dadurch den Hebelarm, was das Biegemoment auf die Sattelstütze und das Sattelrohr erhöht.
Allerdings ist das dadurch von dem Sattelrohr aufzubringende zusätzliche Gegenmoment bei einer tief versenkten Sattelstütze OHNE Reduzierhüle so gering, das die zusätzliche Biege-Belastung im Sattelrohr mit Sicherheit vernachlässigbar ist.

Die Einfederungsrichtung ist übrigens NICHT exakt in Sattelrohrrichtung, sondern in der Regel leicht nach hinten gerichtet.
Die „normalen“ gefederten Sattelstützen verkanten dadurch fast ausnahmslos, es sei denn, sie sind Rollengelagert, was sie allerdings stark verteuert.
Und ganz wichtig :
um bei einer Teleskop-Sattelstütze die Gleit- oder Rollen-Lagerung unterzubringen, muß das obere Teil der Stütze, an dem dann ja auch der Sattel befestigt ist, deutlich dünner sein als das untere Rohr, das die Lagerung enthält.
Dadurch steigt natürlich die Bruchgefahr im oberen Teil an !
Und SOLCHE Brüche kommen nun tatsächlich auch vor, wenn auch selten.

Die Parallelogramm-Stützen dagegen sprechen extrem feinfühlig an.
Brüche oder andere Defekte hatte ich noch nie.
Ausser leichtem Spiel nach tausenden Kilometern.

Nochmals:
Den Sattelbruch würde ich daher in die Kategorie Ermüdungsbruch oder Materialfehler einstufen.
Ist SEHR ärgerlich , aber es kommt leider vor.
Die Sattelstütze hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun.

Viele Grüße
Dirk
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  • dblJuKay, frankynight, gerhard23, Lute, Roots Rocker, sturzflug11, Tiger2017
#19
(06-05-2019, 09:09)Scooter63 schrieb: Ich muss jetzt als Klugscheisser   Wink  ( sprich Maschinenbau-Ingenieur in der Entwicklung )  jetzt auch mal meinen Senf zu dieser  Diskussion dazu geben.
...

Nochmals:
Den Sattelbruch würde ich daher in die Kategorie Ermüdungsbruch oder Materialfehler einstufen.
Ist SEHR ärgerlich , aber es kommt leider vor.
Die Sattelstütze hat meiner Meinung nach nichts damit zu tun.

Viele Grüße
Dirk

Genau der Meinung bin ich auch. Bier Selbst mit entsprechend langer Reduzierhülse muss ein Sattelrohr auch diese Belastung aufnehmen können. Sonst liegt das Problem weder bei der Sattelstütze, noch an der Reduzierhülse. Die gleiche Diskussion gab es bei dem Felgenproblem von @kanossi auch. Wie schnell wurde sich darauf festgelegt, die Felge wäre wahrscheinlich kaputtgebremst worden. Was kam anschliessend heraus?
Beste Grüße
Gerhard



























#20
(06-05-2019, 17:06)gerhard23 schrieb: --n @kanossi auch. Wie schnell wurde sich darauf festgelegt, die Felge wäre wahrscheinlich kaputtgebremst worden. Was kam anschliessend heraus?

Was kam den dabei heraus? Habe ich mal wieder was verpasst?

Die Felge war doch total mit Riefen überzogen und auch deutlich unterhalb der Verscheißgrenze Sick

Bin auch kein Freund der gefederten Sattelstützen und daher ist sie bei mir nur noch am Hamburg zu sehen (wenn sie wer will gern ne PN) Bier
Beste Grüße
Chris

Pack den Akku in´s Bike und genieße die Natur!


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